Meine erste Schwangerschaft: Kati

Ein Baby zu haben, eine Familie zu gründen… Das war schon immer mein größter Wunsch. Aber wann ist man wirklich bereit für ein Kind? Gibt es dafür überhaupt den richtigen Zeitpunkt?

Eigentlich war mein Leben gut so wie es war… Ich habe einen tollen Mann geheiratet, wir haben uns gemeinsam ein Haus gebaut und daraus ein Zuhause geschaffen. Nebenbei habe ich noch meinen Job, den ich sehr mag, viel Zeit für Freunde und Hobbys… und dann war ja auch noch ein großer Urlaub nach Thailand geplant. Rundum zufrieden also.

 

Der Moment, an dem ich von meiner Schwangerschaft erfuhr…

Als meine Periode bereits zwei Wochen überfällig war, ging ich zur Apotheke und fragte ganz nervös und zum ersten Mal in meinem Leben nach einem Schwangerschaftstest. So und jetzt?
Erst mal die Verpackungsbeilage lesen. Hm, soll ich meinem Mann davon erzählen oder soll ich mir erst mal selbst Gewissheit verschaffen? Oh je, was ist denn überhaupt wenn der jetzt positiv ist?

Ach, wir haben doch gut aufgepasst… oder? Die Pille hab ich zwar vor längerer Zeit abgesetzt, aber bis jetzt gings doch auch immer gut. Außerdem hab ich ja auch immer meine fruchtbaren Tage errechnet und an diesen dann auch auf Sex verzichtet.

Ich habe dann beschlossen, den Test mit meinem Mann zu machen. Also: Mit Morgenurin in einen Becher pinkeln, Stäbchen rein und dann abwarten. Man, die Zeit vergeht heut überhaupt nicht.

So, geschafft… Wieviel Striche sind drauf? Äh, einer… halt nein, da ist doch noch ein Zweiter. ZWEI??? Schwanger ???… Kontrolle auf der Verpackungsbeilage. JA, definitiv Positiv. Ich bin Schwanger.

Babybauch Fotos (5)

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Erste Gedanken und Gefühle…

Stillstand in meinem Kopf. Oh mein Gott… OOOOOH mein Gott!!! Der Thailand-Urlaub… Ich wollte doch mit meinem Mann und mit meiner Schwester nach Thailand. Häh, da erfahr ich, dass ich schwanger bin und denk nur an Thailand?

Mein perfektes Leben, meine ganzen Ziele und Pläne noch für dieses Jahr… da ziehen sie an mir vorbei. Völlig überfordert mit der ganzen Situation, fing ich plötzlich an loszuheulen. Mein Mann wusste überhaupt nicht, was sich da gerade bei mir abspielte. Er freute sich gleich total über das Ergebnis und ich heule??

Letztendlich ging er dann zur Arbeit und ich heulte noch den ganzen Tag weiter vor mich hin.

 

Die Tage und Wochen danach…

Eine Woche später bestätigte auch mein Frauenarzt, dass ich schwanger bin. Auf dem Ultraschallbild war irgendwo ein kleiner Punkt zu sehen,… Aus der kleinen befruchteten Eizelle in meiner Gebärmutter entwickelt sich nun ein kleiner Embryo.

Wow, …aber irgendwie konnte ich das alles immer noch nicht glauben. Und das ging mir die nächsten Wochen nicht anders. Ich versuchte das alles zu begreifen, mich mit dem Gedanken, Mama zu werden, anzufreunden. Aber es ist schwer, etwas zu begreifen, was eigentlich noch nicht wirklich da ist. Ich hatte noch keinen Bauch, fühlte mich nicht wirklich anders und mein Leben lief weiter wie bisher. Und ich konnte mich auch irgendwie nicht so richtig mit der neuen Situation beschäftigen… ich konnte ja auch noch keinem von meiner Schwangerschaft erzählen. Das fiel mir wirklich extrem schwer…
Ich, die immer mit ihren Freundinnen, ihrer Schwester und ihrer Mutter über alles redete. Klar konnte ich jederzeit mit meinem Mann über alles reden. Aber jede Frau wird mir zustimmen, dass man bestimmte Dinge im Leben lieber mit der besten Freundin oder der eigenen Mama teilen möchte. Und eine Schwangerschaft, die etwas völlig Neues für eine Frau und ihren weiblichen Körper ist und so viel Veränderung mit sich bringt, ist so eine Sache, bei der ein Mann einfach nicht der richtige Ansprechpartner ist.

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Der Tag, als ich endlich begriff: Ich werde Mama

In der zehnten Schwangerschaftswoche hatte ich meinen dritten Ultraschalltermin. Auf dem Bildschirm war nun kein undefinierbarer Fleck, sondern schon ein richtiges Baby zu sehen. Zwar hatte dies noch etwas Ähnlichkeit mit einem Erdnussflipp, aber es konnten trotzdem schon einzelne Körperpartien erkannt werden.

Und da hatte ich dann zum ersten Mal schon richtige Muttergefühle, voller Stolz und Verantwortungsbewusstsein. Ich grinste über beide Ohren und konnte mich endlich aus vollem Herzen über dieses kleine Wunder in meiner Gebärmutter freuen.

Mittlerweile machten sich auch die bekannten Nebenwirkungen bemerkbar. Ich war ständig müde, hatte beim Sport nicht mehr die gewohnte Ausdauer und neigte zu seltsamen Gelüsten. Auch war mir immer wieder etwas unwohl… nicht wirklich schlecht, es fühlte sich mehr an wie dieser flaue Magen, den ich immer bei einem Kater hatte. Und auch mein Körper veränderte sich: Die Hüfte wurde breiter, der Hintern dadurch größer, der Bauch sah aus wie angefressen …und die einzig tolle Veränderung: Die Brüste wuchsen und waren dabei so wunderbar straff.

Aber auch diese Veränderungen im und am Körper helfen irgendwie bei der Realisierung einer Schwangerschaft.

 

Der Tag, an dem wir endlich unsere Schwangerschaft verkünden konnten…

Zu Beginn der elften Schwangerschaftswoche haben wir dann alle engsten Familienmitglieder zum Kaffee und Kuchen eingeladen und die tolle Neuigkeit verkündet. Ich war schon lange nicht mehr so nervös, wie an diesem Nachmittag.

Die Reaktion war überwältigend. Alle freuten sich total mit uns. Auch die ersten Tränen meiner Schwester über den abgesagten Thailandurlaub waren am nächsten Tag bereits getrocknet.
Hat mich zuerst ganz schön mitgenommen, aber ich kannte ja meine Schwester. Und diese Reaktion habe ich auch erwartet, nachdem wir uns ziemlich nahestehen und uns so unwahrscheinlich auf diesen gemeinsamen Urlaub freuten. Aber es war mir und meinem Mann einfach zu riskant und das hat sie letztendlich auch verstanden.

Kurze Zeit später konnte ich auch nicht anders, als endlich auch die erste Freundin bei einem gemeinsamen Frühstück in mein bisheriges Geheimnis einzuweihen. Es war so ein tolles Gefühl, dass auch sie sich so unglaublich freute für mich.

Und auch die Woche darauf, als ich meine Schwangerschaft in der Arbeit, bei meinem Volleyballteam und weiteren engen Freunden verkündete, war ich einfach überwältigt von der großen und aufrichtigen Mitfreude aller. Keine Enttäuschung, kein Neid, keine Bedenken,… Einfach nur zahlreiche Glückwünsche, ehrliche Umarmungen und großes Interesse an meinem Befinden und meinen Gedanken.

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Die Wochen vergehen wie im Flug…

In der darauffolgenden Zeit veränderte sich viel. Ich musste mein jahrlanges Hobby Volleyball vorerst auf Sand legen, meine Arbeit entwickelte sich zu einem langweiligen Bürojob und auch sonst hieß es ständig: Du musst dich schonen, darfst dies und das nicht tun, musst auf verschiedenste Lebensmittel ab sofort verzichten, jede Menge Vitamine und ausgewogene Ernährung zu dir nehmen … Puh, eigentlich ganz schön anstrengend so eine Schwangerschaft. Das Kind ist noch nicht mal geboren und schon jetzt muss ich mich in so vielen Dingen einschränken.

Aber das ist komischerweise alles völlig in Ordnung. Denn schon jetzt fängt man an, alles für den kleinen Engel in sich zu tun… und auch gern zu tun oder gern zu unterlassen.

Man ist nun nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich. Ein kleiner Mensch entwickelt sich in meinem Körper heran und nur ich kann ihm dieses Heranwachsen so schön und angenehm wie möglich machen und dafür sorgen, dass dieses kleine Wesen schon jetzt die volle Liebe und Aufmerksamkeit seiner Eltern bekommt. Und darauf für 40 Wochen auf Alkohol, etwas Sport und verschiedenste Lebensmittel zu verzichten … aber gern doch.

Klar, dass es auch mal Tage gibt, wo man über Rückenschmerzen klagt, sich einfach nur fett und hässlich fühlt und ständig nur heulen könnte. Aber solche Stimmungsschwanken, die meist mein Mann dann zu spüren bekommt, gehören einfach dazu und darf man auch haben. Da wird manchmal echt viel vom Gegenüber abverlangt, aber der soll ruhig auch mitbekommen, wie es einem geht.

Und ich habe sogar die Erfahrung gemacht, dass mein Mann oft besser damit zurecht kommt als ich selbst. An dieser Stelle auch mal ein riesen Dankeschön an meinen Schatz für seine Unterstützung und die Tatsache, dass er mich immer erträgt.

 

Der zweite große Ultraschall…

In der 20. Woche hatten wir – mittlerweile ist mein Mann bei meinen Ultraschallterminen auch dabei – das große Organscreening. Von Mal zu Mal entwickelt sich mein kleiner Engel zu einem vollständigen Fötus heran und es ist einfach nur wunderschön, dies auch dank des Ultraschalls mitverfolgen zu können. Ich fieberte immer richtig auf die Termine bei meinem Frauenarzt hin.

Und dieses Mal konnten wir auch schon erfahren, ob wir ein Mädchen oder einen Jungen bekommen. Wir waren uns beide klar, dass wir auf jeden Fall wissen wollen, was es wird. Uns war das Geschlecht zwar völlig egal, aber wir wollten uns irgendwie trotzdem darauf einstellen können.

Tja, und unser Kleiner hat sich uns auch gleich sehr offen präsentiert, so dass es relativ schnell und deutlich klar war… Wir bekommen einen Jungen!!! Und er entwickelte sich prächtig, unser kleiner Stammhalter.

 

Namensfindung und Nestbau

Ein Junge… sehr schön. Aber einen Namen für ihn finden?!… sehr schwierig. Es gab einfach zu viele Namen die man mit sämtlichen Bekanntschaften aus seinem Leben verbindet… Und dabei meine ich nicht die angenehmen. Mein Gott, gibt es viele Leute die man nicht mag.

Letztendlich haben wir uns doch relativ schnell auf zwei Namen festgelegt. Aber auch zwischen denen werden wir uns wohl erst nach der Geburt entscheiden können. Ich habe meinem Mann aber schon klar gemacht, dass ich mich auf jeden Fall durchsetzen werde. ;-)

So, und nun sollten wir uns auch langsam mal um die Babyerstausstattung kümmern. Oh man braucht man da viel Zeug. Und was das alles kostet. Zum Glück hat meine Schwägerin mit ihrer Kinderplanung abgeschlossen und als erstes Kind auch einen Jungen bekommen. Aber gewisse Sachen möchte man auf jeden Fall neu haben… und wenn man da nicht allzu viele Leute mitreden lässt und sich auch nicht allzu sehr von der überaus überzeugenden Verkäuferin bequatschen lässt, dann… Ach nichts dann, wem will ich etwas vormachen … man fragt ungefähr jeden, was das beste Kinderwagenmodell, der beste Hochstuhl, usw. ist, und oh man… man lässt sich ja sowas von bequatschen von der Verkäuferin. Man will ja schließlich nur das Beste für sein Kind. Und es macht auch unglaublich viel Spaß Babysachen zu kaufen. Man sollte sich nur nicht alles an einem Tag vornehmen… das kann schnell Stress verursachen, weil man mit vielen Entscheidungen durchaus erst mal überfordert ist und da einfach die nötige Ruhe und Zeit braucht.

Und noch ein kleiner Tipp für werdende Mütter, die sich für Secondhand-Ware interessieren und hier auf Baby- und Kinderbasaren ihr Glück versuchen… tolle Sache diese Basare, aber nehmt euch vor den anderen Müttern in Acht. Manche werden zu Tieren, wenn es billige Ware geht. Ich sage euch, da geht es schlimmer zu wie bei hungrigen Hühnern, die um das einzige Stück Brot kämpfen. Irre diese hormongesteuerten Weiber. ;-)

 

Die letzten Wochen vor der Geburt…

Mittlerweile habe ich die 33. Schwangerschaftswoche erreicht und bin schon richtig gespannt auf den kleinen Mann. Man will ihn jetzt endlich in seinem Arm halten. Sobald man eigentlich so richtig auch die Bewegungen des Babys im Bauch spürt, kann man es kaum noch erwarten. Er ist dann einfach schon so gegenwärtig und je näher die Geburt rückt, desto mehr reagiert das kleine Geschöpf auch schon auf Einflüsse von außen.

Und das genießt auch mein Mann total. Er kann gar nicht mehr aufhören meinen Bauch zu fühlen, wenn der Kleine sich bewegt, und auch mit ihm zu sprechen. Für die Frau werden die letzten Wochen allerdings nochmal etwas anstrengend. Hätte nie gedacht, dass man im Alltag so auf seine Bauchmuskeln, die nun scheinbar nicht mehr vorhanden sind, angewiesen ist. Selbst vom Sofa aufzustehen ist mittlerweile echt anstrengend. Und hierzu kommen auch die Rückenschmerzen, die einem weder das Stehen, Sitzen, noch Liegen angenehm machen. Am besten helfen mir übrigens Spaziergänge, gemütliches Schwimmen und ein Sitzsack, der sich richtig schön meinem Körper anpasst und den Rücken entlastet. Beim Sitzsack allerdings bedenken: Alles was man braucht, möglichst neben sich stellen oder seinen hoffentlich sehr hilfsbereiten Mann dazu bringen, dir alles zu bringen. Denn aus diesen Dingern kommt man unmöglich wieder selbstständig raus. Und dieser riesige Bauch plus ein paar Extrapfunde machen das nicht unbedingt leichter. Socken anziehen, Schuhe binden, Sachen vom Boden aufheben… so selbstverständliche Dinge können einen echt schnell außer Atem bringen. Hierzu gehört übrigens auch die Körperhaarentfernung. Vor allem im Intimbereich… spätestens wenn’s beim Pinkeln ständig brennt oder mein Mann mich auslacht, weil ich mal wieder ein paar Stellen vergessen habe, neigt man gern wieder mehr zur Buschfrisur. Man siehts ja eh nicht :)

Ich habe mir übrigens lang überlegt, ob ich noch meinen Resturlaub einbringe vor meiner Mutterzeit, oder diesen über die Elternzeit hinweg mitnehme. Als Beamtin habe ich zum Glück den Vorteil, dass ich auf jeden Fall wieder in meinem Job weiter machen kann, egal wie lange die Elternzeit dauert. Und mir gings lange sehr gut und hatte körperlich so gut wie überhaupt keine Probleme. Warum also daheimsitzen, wenn ich doch eh gern zur Arbeit gehe. Zum Glück habe ich mich für den Mittelweg entschieden und habe nun seit gut zwei Wochen bereits Urlaub. Ich kann euch sagen, die beste Entscheidung überhaupt. Erstens sollte man sich ja eh schonen und zweitens hat man jetzt noch richtig viel Zeit für sich selbst. Und diese Zeit sollte man Tag für Tag absolut genießen. Ich zum Beispiel gehe oft frühstücken mit Freunden, lass mich bei einer Massage verwöhnen, schlafe mich richtig aus, lese Bücher, sortiere Fotos auf meinem Laptop, höre Musik, gehe spazieren, besuche meine Oma, backe Kuchen, fang wieder an zu häkeln und zu nähen, gestalte das Kinderzimmer, gehe Shoppen… und und und.

Na, schon neidisch? ;-) Ist echt eine tolle Zeit, die man wirklich für sich nutzen sollte und in der man auch nochmal richtig Energie sammeln kann, für die aufregende Zeit, die einen mit Kind erwartet. Denn wenn der kleine Rabauke erst mal da ist… ändert sich so Einiges. Aber genau darauf freue ich mich. Und auch die Geburt krieg ich schon irgendwie rum… das schaffen ganz Andere. Und raus muss das Baby sowieso, also warum Angst haben davor?! Ich freue mich einfach auf die Erfahrung und den Rest kann man eh nicht wirklich steuern.

In diesem Sinne: Willkommen kleiner Mann… wir freuen uns unendlich auf dich und lieben dich schon jetzt über alles.

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Fotos: Fotofabrik Photography

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