Business Mummys: Sina von Sina Fischer Design

In der beliebten Kategorie Business Mummys gibt es heute wieder eine spannende Geschichte zu lesen: Das erste Kind der Brautmodendesignerin Sina Fischer kam, während Sina erfolgreich mitten in der Selbstständigkeit steckte. Wie sie diese Veränderung gemeistert hat, welche Hürden es gab aber natürlich auch wieviel unendliche Freude der kleine Anton in ihr Leben gebracht hat, von all dem erzählt sie uns heute ausführlich. Ich freue mich sehr über das umfangreiche Interview mit dieser symphatischen, erfolgreichen Power-Mummy, die für alle werdenden Mütter, aber auch für alle, die sich in ähnlichen Situationen befinden, eine tolle Inspiration ist.

Danke auch an Susanne Wysocki für die schönen Fotos aus Sina Fischers Atelier und natürlich die zuckersüßen Bilder vom kleinen Anton. Noch mehr inspirierende Interviews mit Müttern, die mit Kind und Kegel im Arbeitsleben stehen, findet ihr in den Business Mummys.

Sina Fischer (4)

Liebe Sina, du bist erfolgreich mit deinem Label Sina Fischer und Mutter des kleinen Anton. Wie hat sich dein Jobleben seit der Geburt verändert?

Die Arbeitszeiten, vorwiegend. Ich habe im Moment zwar den Luxus, dass mein Mann zwei volle Tage zuhause ist und sich mit um unseren Schatz kümmert. Das hat den Vorteil, dass ich „nur“ zu den Stillzeiten, die Anton jetzt bereits mit 8 Monaten merklich verkürzt, von der Arbeit weg muss, was diese beiden Tage angeht. Die anderen sind teils Vollzeit-Mama oder Teilzeit Arbeit…

Bei Terminvereinbarungen mit meinen Bräuten, mache ich bereits vorher auf Anton aufmerksam, so dass ich keinen überrasche, wenn eventuell Kind&Papa an der Atelierstüre klopfen und der Kleine Hunger hat. Das war mir anfangs so gar nicht bewusst…Aber es hat bislang nie etwas Negatives dargestellt. Das sind eigentlich die paar wenigen Dinge, die sich verändert haben, die Arbeit an sich ist ja zum Glück diesselbe ;-)

Ach ja…und ich habe mein Team vergrößert. Im Bereich PR und Marketing habe ich nun eine geniale Besetzung und bin sehr froh und dankbar über diese Erweiterung.

 

Gibt es auch Dinge, die du unterschätzt hast sowie Dinge, die im Nachhinein leichter waren als gedacht?

Da mein Atelier noch in unserem Wohnhaus ist, macht es vieles leichter. Ich bin für Anton, wenn notwendig, immer verfügbar. Allerdings hat das natürlich in sich zwei Seiten…eine positive, dass ich eben sofort an Ort und Stelle bin, aber eben auch, rein hinsichtlich der Arbeit, oft kurz nicht dranbleiben kann.

Unterschätzt habe ich aber auch das Emotionale…Das innerliche Hin-und Hergerissen zu sein. Das hat sich jetzt bereits schon verändert, aber anfangs wurde ich stets von einem „schlechten Gewissen“ heimgesucht…War ich im Atelier und hörte mein Baby mit Papa spielen, hatte ich das Gefühl auch dabei sein zu müssen. War ich dabei, musste ich oft daran denken, dass ich doch noch dies und jenes zu erledigen hatte. Und das führt zu keinem guten Ziel. Ich musste lernen, dass ich zu 100% genau da richtig bin, bei was oder wem ich gerade bin.

 

Hast du dir vor der Geburt eine Art „back to business“ Plan gemacht oder hast du das alles eher kommen lassen?

Pläne sind da, um sie über den Haufen zu schmeissen, oder?! :-))) Spaß – ganz klar, habe ich mir Gedanken gemacht, wie und wann ich wieder im Arbeitsalltag zurück sein möchte. So ganz nach Plan lief aber, um ehrlich zu sein, einiges nicht ab! Da heute ja vieles online von Statten geht, ging es recht schnell, dass ich mich vor dem PC und im Büro wiederfand, was ich eben so schnell gar nicht geplant oder gedacht hatte.

Allerdings konnte ich als Neu-Mama ( also mit dem 1. Baby ) überhaupt nicht abschätzen, was so eine Geburt wirklich bedeuten. Ebenso was tatsächlich mit dem sog. Wochenbett gemeint ist usw.
Auch, dass man einfach erstmal „durch“ ist und sich auf das Stillen, die kurzen Nächte und den kleinen Zwerg einstellen muss, was mich doch einiges an Kraft kostete. So gab es bei mir eine Art Zeitplan, der die Dringlichkeit der anliegenden Anfragen oder Lieferungen beinhaltete. Und auch hier war es zwiespaltig – einerseits war es gut, das Büro & Atelier im Haus zu haben, andererseits musste und wollte ich auch einfach aufpassen, mir diese ersten, so wundervoll wichtigen Tage und Wochen mit Anton zu gewähren. Und hätte ich vorher gewusst, wie rasend schnell die Zeit verfliegt, hätte ich versucht, das noch viel intensiver aufzunehmen.

 

Arbeitest du auch im Homeoffice oder trennst du Arbeit und heimische vier Wände klar ab?

Wie gesagt, Sina Fischer Design ist noch im Wohnhaus der Fischer-Family. Es wird zwar natürlich getrennt, doch hin und wieder vermischt sich dann doch das ein und andere… Die Pläne, in andere Räume umzuziehen waren bereits da. Als dann aber die schöne Nachricht meiner Schwangerschaft hereinflatterte, habe ich den Umzug mit meinen Geschäftsräumen nochmals vertagt. Ich bereue bislang die Entscheidung nicht – da wir Wohnraum und Arbeitsräume ohnehin sehr gut getrennt haben.

Ganz klar muss man aufpassen…Man muss sich einen Feierabend geben, als ob man vom Büro nach Hause kommen würde. Das hat aber in meinem Fall mit Baby seither viel besser funktioniert, als zuvor.

 

Was denkst du ist „einfacher“ – Mami werden als Selbstständige oder als Arbeitnehmerin?

Vielleicht ist ein Aufwiegen, was leichter oder schwerer ist, gar nicht die ausschlaggebende Sache, sondern, wie man damit umgeht. Da ich viele Jahre als angestellte Designerin gearbeitet habe, gebe ich zu: Könnte man auf Knopfdruck schwanger werden ( Gut, dass man es nicht kann, aber nur mal angenommen ), wäre ich es VOR meiner Selbstständigkeit geworden. Da aber alles im Leben immer nur auf die richtige Sichtweise hinausläuft, kann ich nicht sagen, dass ich es mir nun wünschen würde, doch lieber nicht selbstständig zu sein, nur weil ich ein Baby habe.

Im Gegenteil, ich vereine meinen Traumberuf mit meinem Traum-Familien-Leben und geniesse das. Es mag sich komisch anhören, aber mich gleicht beides so aus, dass ich für das andere wiederum den Kopf frei habe!. Was ich allerdings als Nachteil sehe und das möchte ich auch offen sagen, dass man als Familie, in der beide Elternteile selbstständig sind, kaum Unterstützung seitens unseres sozialen Netzes bekommt. Hilfen und Entlastungen in verschiedenen Bereichen, die einfach geregelt sind, wenn man in einem Angestelltenverhältnis ist, gibt es für Selbständige viel weniger oder oft gar nicht.

Sina Fischer (7)

Sina Fischer (3)

Sina Fischer (1)

 

Würdest du deinen Joballtag als straff organisiert beschreiben oder teilst du dir die Tage auch spontan ein?

Mit Baby musst du einerseits straff organisiert sein und dann so spontan, dass du trotzdem alles geregelt bekommst! :-)

Ganz klar, da sich meine reine Arbeitszeit sozusagen verkürzt hat, das Pensum aber mit dem Wachstum meines Labels stetig ansteigt, muss man alles gut durchdenken und organisieren. Zum Glück habe ich ein tolles kleines Team, auf welches ich mich verlassen kann und weiß, dass alles weiterläuft, auch wenn ich mal kurz meine Organisation spontan verändern muss :-) Auch erwähnen will ich hier meinen Mann. Ohne ihn, wäre es nicht möglich, dass ich Sina Fischer Design in diesem Level weiterführe. Mit ihm steht und fällt alles und ich bin sehr dankbar, dass er einfach weiß, was es heißt selbständig zu sein, denn nur so ist das Verständnis da, um am selben Strang zu ziehen.

 

Gibt’s To-Do-Listen in deinem Leben? Wenn ja – in welchen Bereichen?

Hier zitiere ich meine Lieblings-Autorin Pam Grout: „Ich habe in der Tat To-Do-Listen, zwei sogar!  Auf der einen steht: Sei glücklich und wünsche dir alles, was dein Herz begehrt und was dir Freude bringt! Auf der anderen steht: Lass den Rest von höherer Macht regeln!“ :-)))

Das hört sich sehr esotherisch an, aber für mich ist es zu einem Lebensmotto geworden! Immer das zu tun, was mich wirklich erfüllt ist doch genau das, um was es im Leben geht, oder?! Wenn ich glücklich bin, ist meine Familie glücklich – so schließt sich der Kreis! Und – ganz nebenbei erwähnt, in meinem Leben hat sich  bisher alles, was auf den „To – Do- Listen“ oder sagen wir „Wunschlisten“ stand, erfüllt!

Klassische To-Do-Listen gibt es bei der Arbeit aber auch… Diese beinhalten vorwiegend die Lieferungen und Fertigstellungen der Brautkleider. Ebenso mache ich mit meiner Fotografin Shooting-Pläne, die immer spannender werden ;-) genauso wie mit meiner PR-Managerin To-Do´s für den Marketing-Auftritt.

 

In welchen Bereichen machst du die größten Abstriche?

In „freien“ Sachen…Sprich, ich habe es zuvor genossen, einfach einmal ein Modell, Accessoire oder dergleichen zu entwerfen & herzustellen, welches vorwiegend „nur“ für ein Shooting gedacht war. Das kommt im Moment einfach nicht in Frage. Ebenso gehört zu den „freien“ Dingen auch, dass ich weniger Styled Shoots zusagen kann, denn dies kostet oft viel Zeit und Aufwand.

 

Was würdest du anderen Müttern raten, die sich selbstständig machen wollen?

Diesen Schritt zu wagen, wenn man ein gutes Team um sich hat, welches selbstständig und zuverlässig arbeitet und / oder wenn man einen Partner/Ehemann hat, auf den man sich zu 100% verlassen kann. Sprich, man sollte eine Umgebung schaffen, die beides vereinen lässt, ohne dass alles auf den eigenen Schultern lastet.

Ich liebe meine Arbeit so sehr, dass ich oft vergesse, dass es mein Job ist. Allerdings sehe ich heute, dass die Arbeit auch nicht unbedingt „wegläuft“. Dein Kind allerdings wird super schnell groß und während man in 5 oder 10 Jahren immer noch arbeiten kann, sind die Baby- und Kinderjahre aber unwiederbringlich dahin und diesen Gedanken möchte ich eigentlich jeder Mama mit auf den Weg mitgeben…

Es geht nicht darum, eine Sache sein zu lassen, sondern darum, die richtige Gewichtung zu finden und das „Gewicht“ Baby und Kind sollte immer schwerer sein! ;-)

 

Alle Fotos von Susanne Wysocki

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